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03.12.2020

Deutschen Unternehmerpreis des Elektrohandwerks: Wernz-Elektro GmbH aus Erlensee (Innung Main-Kinzig) gewinnt 1. Platz

Die Auszeichnung kam nicht von ungefähr: Die Wernz-Elektro GmbH aus Erlensee hat den Deutschen Unternehmerpreis des Elektrohandwerks gewonnen. Das Unternehmen wurde jetzt von der Fachzeitschrift des Elektrohandwerks „de“ zum besten Unternehmen Deutschlands gekürt.

Geschäftsführer Timo Wernz mit dem Unternehmerpreis Elektrohandwerk Bild: KH Hanau

Das Magazin „de“ zeichnet alle zwei Jahre Firmen in drei nach Mitarbeiterzahl gestaffelten Kategorien aus.  Timo Wernz bekam den Unternehmerpreis in der Kategorie A, in der alle Firmen mit einer Größe von bis zu 20 Mitarbeitern geführt werden. Wernz, der bei der Kreishandwerkerschaft Hanau zahlreiche Ämter ehrenamtlich bekleidet und unter anderem Mitglied des Gesellenprüfungsausschusses in der Elektro-Innung ist, nahm die Auszeichnung vor Kurzem in München entgegen.

Besonders würdigten die Juroren die Mitarbeiterbindung und Ausbildung in dem Erlenseer Familienunternehmen, das Timo Wernz einst im Keller seines Elternhauses geründet hatte. Mittlerweile beschäftigt der 47-Jährige 19 Mitarbeiter. „Meine Leute sind mein größtes Kapital“, sagt der Firmenchef, der in den vergangenen Jahren viele Ideen entwickelt und umgesetzt hat, um die Fachkräfte an sein Unternehmen zu binden. Der Wettbewerb um die besten Mitarbeiter ist im Handwerk sehr groß. Vor allem im Elektrohandwerk besteht für die Unternehmen die Gefahr, dass Fachkräfte in die Industrie abwandern, wo zumeist höhere Löhne gezahlt werden.

Wernz ist gleich auf mehreren Ebenen tätig geworden: Beispielsweise hat er eine eigene Betriebsrente eingeführt. Je nach Zugehörigkeit bezahlt der Unternehmer seinen Mitarbeitern zwischen 25 und 100 Euro monatlich in diese Betriebsrente ein. Je länger jemand dabei ist, desto höher ist die betriebliche Zusatzrente. Großen Wert legt er auch auf die Aus- und Weiterbildung in seinem Betrieb: Derzeit beschäftigt das Unternehmen drei Auszubildende, jeweils einen pro Lehrjahr. „Qualität vor Quantität“, lautet sein Credo. Jeder Lehrling bekommt einen erfahrenen Monteur an die Seite gestellt. Das Modell hat sich bewährt, wenn man die Prüfungsergebnisse zum Maßstab nimmt: 2018 wurde ein kaufmännischer Auszubildender als Bester der Kreishandwerkerschaft Hanau ausgezeichnet, ein weiterer belegte im Bereich Energie- und Gebäudetechnik Platz zwei. 

Doch auch für Facharbeiter hält Wernz Möglichkeiten bereit, sich stetig weiterzubilden – ein Muss angesichts der immer komplexer und komplizierter werden Gebäudetechnik. Wernz hat dazu eine betriebsinterne Akademie geschaffen, in der jedoch nicht nur die eigenen, sondern auf Wunsch auch Innungsbetriebe ihre Mitarbeiter schulen lassen können. Dafür steht im Firmengebäude in Erlensee ein moderner Schulungsraum zur Verfügung. Die Akademie arbeitet mit einem Konzept, dass die Mitarbeiter nicht überfordert. Ein Lehrgang dauere in der Regel zwei bis drei Stunden mit Praxisteil. Die Dozenten kommen meist von Produktherstellern, auch pflegt der Chef eine enge Kooperation mit der Industrie.

Wernz selbst blickt auf einen Werdegang zurück, der in der Branche  nicht  alltäglich ist: Nach    erfolgreicher Meisterausbildung  an der Werner-von-Siemens-Schule in Mannheim arbeitete er zunächst  zwei Jahre lang als Gruppenleiter Elektrotechnik bei einem privaten Fernsehsender   Pro sieben in München und später  als Abteilungsleiter  für die elektrotechnische Instandhaltung  bei einem Hanauer  Technologiekonzern. Nebenher baute er dann in seinem Elternhaus, wo sein Vater bereits nebenberuflich ein Kleingewerbe unterhielt, seinen eigenen Betrieb auf.

Wernz arbeitet hauptsächlich für die öffentliche Hand und gewerbliche Kunden.  Aber auch Privatkunden nehmen seine Dienste in Anspruch. Der Unternehmer setzt vor allem auf Rahmenverträge mit einer Laufzeit von mehreren Jahren. So betreut das Unternehmen beispielsweise alle Schulen des Wetteraukreises aber auch eine Reihe von Altenheimen.  Darüber hinaus ist der Erlenseer Partner der Allianz Handwerker Services GmbH und sorgt dafür, dass die Elektrik in 80 Lidl-Filialen im gesamten Rhein-Main-Gebiet einwandfrei funktioniert. Ein langfristiges Ziel hat sich der quirlige Unternehmer auch schon gesetzt: Er will sich rechtzeitig und selbstbestimmt aus dem Betrieb zurückziehen und seinem Nachfolger ein gesundes Unternehmen übergeben.

Glückwünsche erhielt der engagierte Unternehmer auch seitens der Kreishandwerkerschaft Hanau. Im Vorstand der Elektro-Innung Main-Kinzig bestimmt Wernz bereits seit sechs Jahren als Beisitzer die Geschicke der Branche mit: „Das ist der verdiente Lohn für Timo Wernz und sein Team“, sagte Geschäftsführerin Nicole Laupus. Kreative Ideen und eine Mitarbeiterbindung wie bei der Firma Wernz seien beispielgebend, sagte sie.