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24.09.2019

Innung Main-Kinzig feiert ihr 100-jähriges Bestehen

An historischer Stätte im Arkadensaal von Wilhelmsbad hat die Innung für Elektro- und Informationstechnik Main-Kinzig jetzt ein historisches Jubiläum gefeiert: Vor 100 Jahren wurde der Branchenverband in Hanau gegründet, damals noch als Ortsgruppe der Vereinigten Elektrotechnischen Installationsfirmen (VEI).

Obermeister Walter Ebert begrüßt die zahlreich erschienen Ehrengäste und Innungsmitglieder. Bild: Elektro-Innung Main-Kinzig

„Chapeau. Dieser Ort, die Art, wie sie sich hier präsentieren, zeigt, dass die Innung gut aufgestellt ist“, gratulierte Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky als erster Gastredner. 

Neben  dem Hanauer Stadtoberhaupt  begrüßte Obermeister Walter Ebert  zahlreiche namhafte Gäste, darunter auch  den Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz,  sowie den Präsidenten des Fachverbandes  Elektro- und Informationstechnik Hessen/Rheinland-Pfalz, Christoph Hansen. 

Ebert nahm die Gäste  zunächst mit auf einen historischen  Streifzug durch die Geschichte des Elektrohandwerks im Main-Kinzig-Kreis, bevor der Obermeister,  – ein Mann des Klartextes, wie ihn OB Kaminsky nannte –  wieder den Bezug zur Gegenwart fand. „Wir stecken wieder in einer Zeit des Umbruchs wie damals im Gründungsjahr unserer Innung“,  sagte der Hanauer, der  im Rahmen  des Festaktes mit dem Landesehrenbrief ausgezeichnet wurde (siehe eigenen Bericht).  Das Handwerk leide unter einem „Wohlstandssyndrom“ sagte Ebert und meinte damit  die Probleme, geeigneten Nachwuchs zu finden. Zwar wiesen die Ausbildungszahlen im Handwerk erstmals wieder beachtliche  Steigerungen auf. „Doch  es reicht noch nicht“, so die Bilanz des Obermeisters. Trotz guter Ausbildungsleitungen blieben viele junge Fachkräfte  dem Handwerk nicht erhalten, weil  sie  durch teilweise horrende Lohnangebote abgeworben würden, oftmals  von Markenpartnern oder Kunden. „Eigentlich brauchen wir eine  Ablösesumme wie im Fußball, die uns für unsere Ausbildungsleistung entschädigt“, forderte  Ebert augenzwinkernd. Wenn  es keinen gesellschaftliches Umdenken gebe, dann  werden „wir eines Tages wochenlang auf einen 70-jährigen Elektriker warten, der einen Stundenlohn von 150 Euro aufruft“, überspitzte der 65-Jährige bewusst die Situation auf dem Markt.

Ebert unterstrich, dass der Beruf des  Elektrikers nicht nur spannungsreich und spannend sei, sondern auch gute Verdienstmöglichkeiten aufweise. „Ein gut ausgebildeter Facharbeiter verdient besser als ein Bachelorabsolvent der Betriebswirtschaft“, sagte er. 

OB Kaminsky pflichtete Ebert bei, indem er sagte, dass es die Verantwortung der Gesellschaft sei, bis in die Familien hinein, dem Handwerk die Wertschätzung zu geben, die es verdiene. Das Duale System, also  der Gleichzeitigkeit von schulischer und betrieblicher Ausbildung, sei eine der größten Errungenschaften, für die Deutschland im Ausland beneidet werde.

Auch Landrat Thorsten Stolz betonte die Bedeutung des Handwerks für die  heimische Wirtschaft: „Das Handwerk leistet einen wichtigen Beitrag  dazu, dass es uns in diesem Kreis so gut geht.“ Mehr als 5000 Betriebe sicherten Ausbildungs- und Arbeitsplätze. Der Kreis werde auch weiterhin die Aufträge vornehmlich an die heimischen Unternehmen vergeben. Die Elektro- und Informationsbranche werde enorm profitieren, wenn ab Herbst  in 171 Gewerbegebieten  Glasfaser bis in die Unternehmen gelegt würden.  Durch Zuschüsse von Bund und Land kämen auf die Unternehmer keinerlei Kosten zu. Bisher hätten nur 615 Betriebe von dem Angebot Gebrauch gemacht. Es gehe jedoch um 3000 Betriebe, sagte Stolz mit deutlich kritischem Unterton. 

Von den großen Herausforderungen, die der Klimaschutz mit sich bringe, könne auch das Handwerk profitieren, meinte derweil Christoph Hansen, der Präsident des Fachverbandes Elektro- und Informationstechnik Hessen/Rheinland-Pfalz. Schließlich sei das Handwerk der Umsetzer der Energiewende. Wenn es um  die Energieeffizienz eines Gebäudes gehe,  sei der Handwerksbetrieb der Partner, auf den es letztlich ankomme. Hansen ermunterte die  Branche bei der Suche nach Nachwuchs kreativ und  mutig zu sein und auch Menschen zu integrieren, die  als Flüchtlinge nach Deutschland gekommen seien.

Neben dem akademischen Teil kam bei der Jubiläumsfeier im Arkadensaal auch der  unterhaltsame und gesellschaftliche Teil nicht zu kurz. Ein Festessen sowie  ein Auftritt des Hanauer Comedian Andy Ost rundeten den Festtag der Elektriker ab.

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